Alexander Korittko sprach in der Stadthalle zum Thema traumatische Erfahrungen
Der Fachtag der Anlaufstelle gegen sexuellen Missbrauch des Caritasverbandes hatte den Trauma-Experten und Buchautor Alexander Korittko zu Gast in der Stadthalle in Buchen. Korittko hat Fachartikel und Bücher zum Thema Trauma veröffentlicht, ist Mitbegründer des Zentrums für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen und war lange Jahre in einer Familien- und Erziehungsberatungsstelle tätig.
In seinen Begrüßungsworten würdigte Meinrad Edinger, Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Neckar-Odenwald-Kreis, tunlichst die wertvolle und wichtige Arbeit der Anlaufstelle gegen sexuellen Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Edinger begrüßte 135 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Beratung, Therapie, Jugendhilfe, Kinderzentrum, Schule und Kindergarten. Das große Interesse am Fachtag zeugte von der Wichtigkeit des Themas und des Beratungsangebotes der Anlaufstelle.
Am 1. April 2005 startete die Anlaufstelle mit ihrem Beratungsangebot. Elvira Willy-Schäfer war von Anfang an dabei. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde die Fachberatungsstelle 2010 auf eine ganze Stelle aufgestockt. Die Fallzahlen stiegen in den darauffolgenden Jahren kontinuierlich an. Mittlerweile gehören Aaron Geißelhardt und Theresa Sennert zum Team. Neben der Beratungstätigkeit ist auch die präventive Arbeit zum Schutz vor sexuellem Missbrauch ein wichtiger Baustein.
Die Anlaufstelle koordiniert unter anderem das Präventionsprojekt „Trau Dich" für bisher über 200 Schulklassen im Landkreis sowie die „Starke-Kinder-Kiste" - ein Präventionsprojekt für Kindertageseinrichtungen. Edinger dankte Elvira Willy-Schäfer und ihrem Team für ihr Engagement, ihre Kontinuität und Fachlichkeit.
In ganz Europa, China und in der Ukraine unterwegs
Der Referent, Alexander Korittko ist seit 2014 in ganz Europa, China und in der Ukraine unterwegs, um Fachleute zu schulen und ein besseres Verständnis zu dem Thema „Trauma und deren Auswirkungen bei Kindern und Jugendlichen" zu vermitteln. Im Vortrag definierte er, was traumatischer Stress eigentlich ist, da dieser Begriff häufig inflationär verwendet wird. Kinder entwickeln nach traumatischen Erfahrungen zum Großteil eine Belastungsstörung.
Er erklärte die neurobiologischen Prozesse, die sich dabei abspielen und welche bleibenden Folgen in der Gehirnentwicklung traumatische Erfahrungen bewirken können.
Ungünstige Kindheitserfahrungen können sich sogar auf die Lebenserwartung auswirken.
Auf das wichtige Thema von häuslicher Gewalt eingegangen
Korittko ging auch auf das wichtige Thema von häuslicher Gewalt ein und welche dramatischen Auswirkungen das Erleben von innerfamiliärer Gewalt auf Kinder haben kann.
Die Frage „Umgangsrecht um jeden Preis oder Neuanfang ohne Angst?" beantwortet sich da von selbst. In der Rechtsprechung gibt es seines Erachtens alarmierende Schieflagen, die häufig die betroffenen Kinder ausbaden müssen. Kindeswohl vor Umgangsrecht ist das Anliegen des erfahrenen Experten. Beispiele von Gerichtsurteilen, die das Kindeswohl im Blick haben, geben da Hoffnung.
Der Referent betonte die Wichtigkeit einer guten, feinfühligen und sicheren Bindung und die Bedeutung äußerer Sicherheit. Um Kinder in der Entwicklung ihrer Resilienz zu stärken, gab der Experte hilfreiche Handlungsmöglichkeiten aus seiner langjährigen Praxiserfahrung. Die umfangreiche Erfahrung von Korittko gepaart mit seinem Fachwissen machten diesen Fachtag zu einem informativen und spannenden Tag.
Fazit: Die Gesellschaft ist gefordert, sichere und gute Wege für alle Kinder und Jugendlichen zu finden.
Die Anlaufstelle gegen sexuellen Missbrauch, Fachbereich der Psychologischen Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Caritasverbandes ist zu erreichen unter Telefon 06261/92010 in Mosbach und unter 06281/32550 in Buchen.